Ausgabe 37: Frühjahr / Sommer 2018

Logistik Center Austria Süd

Mitten im Dreiländereck Österreich, Italien und Slowenien und in unmittelbarer Nähe zu Villach entsteht das Logistik Center Austria Süd

Mitten im Dreiländereck Österreich, Italien und Slowenien und in unmittelbarer Nähe zu Villach sowie an den Schnittpunkten zur Baltisch-Adriatischen Achse (Danzig-Warschau-Wien-Villach-Triest-Venedig-Bologna) und der Tauernachse (München-Salzburg-VillachLjubljana-Zagreb-Belgrad-Sofia-Istanbul) bietet das Logistik Center Austria Süd eine moderne, internationale Drehscheibe, die Straße und Schiene auf schnellstem Weg verbindet. Die Logistik Center Austria Süd GmbH (kurz LCA-Süd) als Betreibergesellschaft des Industriestandortes Logistik Center Austria Süd in Fürnitz bei Villach steht ihren Kunden seit ihrer Gründung zur Jahresmitte 2017 mit einer Reihe an kostenlosten Serviceleistungen zur Verfügung.

Diese beinhalten beispielsweise:
• Assistenz beim Kauf von Grundstücken oder Bestandsimmobilien
• Assistenz bezüglich Genehmigungsverfahren oder Förderungen
• Vermittlung von qualifiziertem Personal
• Unterstützung bei der Suche nach Partnern

 

Vision und Ziel
Das Hauptaugenmerk der Gesellschaft liegt auf zukunftsorientierter und nachhaltiger Weiterentwicklung des Standortes, besonders in Hinsicht auf die Ansiedelung von internationalen Unternehmen und das Anziehen von ausländischem Investment, um wirtschaftliche Impulse im Süden Österreichs zu setzen. Zur Hauptzielgruppe gehören Unternehmen aus der Logistikbranche sowie Unternehmen aus dem industriellen und produzierenden Segment. Unternehmen, die sich dafür entscheiden, eine Niederlassung am Standort der LCA-Süd zu errichten, stehen umfassendes Branchen-Know-how sowie eine Vielzahl weiterer Leistungen gemeinsam mit strategischer Begleitung zur Verfügung, um eine erfolgreiche Ansiedelung zu gewährleisten.

 

Großes Potenzial
Der Standort Logistik Center Austria Süd befindet sich in einer strategisch hervorragenden Lage sich als Drehscheibe für Verkehre im gesamten Alpen-Adria-Raum zu entwickeln. Mit dem Terminal und dem Verschiebebahnhof der ÖBB gibt es genügend freie Ressourcen, um rasch und flexibel ein breites Leistungsspektrum am Standort zu erfüllen. Diesbezüglich haben auch die politischen Verantwortungsträger des Landes und der drei Standortgemeinden Weitblick bewiesen und 2017 beschlossen, die Kräfte in Form einer eigenen Standortgesellschaft zu bündeln. Prognosen gehen davon aus, dass es in den nächsten Jahren zu massiven Zuwächsen speziell im Containerverkehr aus den Adriahäfen kommen wird. Umso wichtiger ist es, dass es Standorte wie diesen gibt, an denen eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene möglich ist, um hier Wertschöpfung in der Region zu generieren, anstatt reinen Transitverkehr. „Ich bin überzeugt, dass es hier große Potenziale gibt, die der gesamten Region zusätzliche Arbeitsplätze und Wertschöpfung bringen werden und letztendlich wird auch die Inbetriebnahme der Koralmbahn einen zusätzlichen Schub für den Standort herbeiführen,“ so Udo Tarmann.

Die Gesellschafter der LCA-Süd, die Stadt Villach, die beiden Marktgemeinden Finkenstein und Arnoldstein sowie die Kärntner Babeg (Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH), sehen ebenfalls große Chancen hinsichtlich der Aufwertung der Region und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Bereits 36 Unternehmen sind am Standort vertreten, innerhalb eines Areals mit dem Gesamtausmaß von ca. 160 ha. Dabei stehen voll erschlossene, erstklassige Industrieflächen unmittelbar zur Verfügung. Nördlich der Gail, in der sogenannten „Zone Nord“ des LCA-Süd, besteht die Möglichkeit der Entwicklung von zusätzlichen hochwertigen Betriebsflächen im Ausmaß von ca. 30 ha Gesamtfläche. Dafür wurde bereits ein Konzept für ein Warenumschlagslager und einem Forschungs- und Entwicklungszentrum mit anschließender Logistik-Akademie ausgearbeitet, welches sich, falls umgesetzt, als Green Architecture Projekt dem Landschaftsbild und der umliegenden Natur einfügt.

 

Das LCA-Süd und die neue Seidenstraße
Durch die strategisch vorteilhafte geographische Lage besteht eine optimale Anbindung an die nordadriatischen Häfen sowohl per Bahn, Straße und dem nahegelegenen Autobahn-Knotenpunkt Villach. Ein schnelles Erreichen der Nachbarländer Österreichs, vor allem des süddeutschen Raumes und wichtiger Industrieregionen wie Polen, Tschechien, Slowakei und anderer osteuropäischer Märkte, bringt Unternehmen oftmals einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. „Aufgrund der oben angeführten günstigen Lage wurde das LCA-Süd zu Beginn des Jahres vom chinesischen Botschafter LI Xiaosi in Wien in Verbindung mit der neuen maritimen Seidenstraße des 21. Jahrhunderts als unumgänglicher Verbindungspunkt zum europäischen Festland hervorgehoben.“ Bei dem Projekt dieser neuen Seidenstraße handelt es sich um eine von China geplante Mega-Handelsroute (One Belt, One Road), die Transportzeiten und Auslastungen deutlich optimieren sollen. Die „Maritim Silk Road”, auch „21st Century Maritim Silk Road” genannt, soll den Seehandel massiv ausdehnen. Es sind umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen geplant und auch schon in Arbeit, die China und ganz Südostasien mit dem Mittleren Osten, Ostafrika und Europa verbinden sollen. Die Seeroute der neuen Seidenstraße verläuft von der chinesischen Küste Richtung Süden über Hanoi, an Jakarta und Kuala Lumpur vorbei durch die Straße von Malakka, über Colombo nach Mombasa. Anschließend erstreckt sich die Route durch das Rote Meer und das Mittelmeer, über Athen bis in den nordadriatischen Raum. Dort endet die Seeroute schließlich im norditalienischen Triest mit der Landverbindung nach Zentraleuropa. Da die großen Nordhäfen in der Nordsee (Rotterdam, Amsterdam, Hamburg etc.) bereits an ihren Kapazitätsgrenzen angekommen sind, bietet sich die zukünftige Chance, einen Teil der Gütermengen über die NAPA-Häfen (Triest, Venedig, Koper) abzuwickeln. Eine Grundvoraussetzung ist allerdings auch der Ausbau der bereits im Bau befindlichen modernen Eisenbahninfrastruktur (z. B. Baltisch-Adriatische Achse BAA).

Der Standort Villach/Fürnitz ist aufgrund seiner Lage im Schnittpunkt zwischen der BAA und des Korridors X (Tauern-Achse als Teil des Alpine West Balkan Korridors) sowie der Nähe zu den fünf NAPA-Häfen hervorragend geeignet, die Funktion eines Trockenhafens zu übernehmen. Daher positioniert sich das LCA-Süd besonders durch die Verbindung zum Hafen Triest als ideales Distributionszentrum in Form eines sogenannten Hinterland-Trockenhafens für den Weitertransport der Güter nach Zentral- und Osteuropa und umgekehrt. Die derzeitige Wirtschaftsentwicklung zeigt eine graduelle Verschiebung der Weltwirtschaftszentren nach Ostund Südostasien. Diese Tendenz scheint sich noch zu verstärken. Die Handelsbeziehungen mit Asien werden vor diesem Hintergrund in absoluten und relativen Größenordnungen zunehmen. Derzeit muss ein Großteil der Handelsströme zwischen Europa und Asien auf dem Wasserweg den Suezkanal sowie das Mittelmeer durchqueren. Die Mittelmeerhäfen befinden sich in einer begünstigten Lage. Gegenüber den Nordhäfen (z. B. Hamburg, Rotterdam) mit einem Umweg über die Meerenge von Gibraltar ist die Entfernung von Asien über 2000 km geringer. Die potenzielle Reduktion der Transportdauer von bis zu fünf Tagen brächte entsprechende Einsparungen an Treibstoff, CO2-Emissionen und Kosten mit sich. In welchem Ausmaß die Mittelmeerhäfen aus dieser Entwicklung einen Vorteil ziehen können, hängt von ihrer logistischen Leistungsfähigkeit und der Qualität ihrer Hinterlandverbindungen ab, sodass der Standort Villach/Fürnitz insgesamt auch ein Beitrag zum Klimaschutz ist, zumal hier mit dem Güterterminal der ÖBB bereits eine herausragende Schieneninfrastruktur besteht.

 

Zukunftsfähiges Wirtschaften und Nachhaltigkeit
Dennoch besteht die Notwendigkeit, dem stetig wachsenden Verkehrsaufkommen des grenzüberschreitenden Güterverkehrs durch Innovation und strategisches, zukunftsorientiertes Handeln entgegenzutreten. Dies soll vor allem durch optimierte Prozessstrukturen und mit dem Hauptfokus auf nachhaltige wirtschaftliche Aktivitäten im Einklang mit der Umwelt geschehen. Ein Beispiel dafür ist die Verbesserung des sogenannten „Modal Shift“ (Verkehrsträgerwechsel durch Umlagerung) von der Straße auf die Schiene, da der Schienenverkehr das Potenzial mit sich bringt, die Umweltbelastung im alpinen Raum deutlich zu reduzieren. „Aus diesem Grund haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, an diversen nationalen und internationalen Projekten mitzuwirken. Zum Beispiel ein kürzlich gestartetes Projekt unter der Bezeichung Smart- LogI in Zusammenarbeit mit dem Hafen Triest und der Universität Klagenfurt zur Evaluierung und Entwicklung eines Schienen-Zoll-Korridors zwischen den beiden Standorten LCA-Süd und Hafen Triest“, so Udo Tarmann, Geschäftsführer LCA-Süd.

 

SmartLogI = intelligente Logistik
Durch das Projekt (Smart & intelligent Logistics) sollen sowohl die grenzüberschreitende Zusammenarbeit gestärkt als auch die Belastung der Umwelt reduziert werden. Gefördert wird dieses Projekt mit einem Gesamtvolumen von 1,3 Mio. Euro aus dem Interreg-Programm Österreich-Italien, zudem werden die Eigenanteile der Kärntner Projektpartner vom Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) cofinanziert. SmartLogI zielt auf die Verbesserung der operativen und institutionellen Kooperation bei nachhaltigen multimodalen Transportoptionen ab. Unter dem Begriff des sogenannten multimodalen Verkehrs versteht man die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, beispielsweise von Beginn eines Transportweges bis hin zur finalen Auslieferung der Güter.

So werden innerhalb dieses Transportweges die Güter über unterschiedliche Verkehrsträger wie beispielsweise durch den LKW auf der Straße oder auf Güterverkehrszügen über die Schiene befördert. Hauptaugenmerk liegt auf der Bewältigung zahlreicher administrativer und technologischer Herausforderungen, die derzeit den Modal Shift (Verkehrsverlagerung von einem Verkehrsträger auf den anderen) von der Straße auf die Schiene beträchtlich behindern. Ziel ist es, durch den grenzüberschreitenden Aktionsplan die Auswirkungen des Güterverkehrs auf Umweltverschmutzung, Treibhausgasemissionen und Lärm zu verringern und gleichzeitig Prozesse zu optimieren, um die entsprechenden Transportaktivitäten im alpinen Raum effizienter zu gestalten.

Darüber hinaus soll die Kooperation zwischen dem LCASüd
und dem Hafen Triest durch die Entwicklung eines gemeinsamen Pilotprojektes deutlich verstärkt werden. Letzteres zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Zoll-Korridors, um auf operativer und institutioneller Ebene eine langfristige Zusammenarbeit im Gütertransport innerhalb des Programmgebietes zu schaffen. Smart- LogI wird den multimodalen Transport in unserem Gebiet wettbewerbsfähiger und attraktiver gestalten, um den Modal Shift von der Straße auf die Schiene zu erhöhen und gleichzeitig zum Schutz der Umwelt beitragen.

 

Standortqualitäten
Als Logistic Center Austria South wird das Projekt in Fürnitz international beworben, und es wird dabei auch auf den Standort und das Bundesland aufmerksam gemacht werden. Die von der Landesregierung 2017 beschlossene Gesellschaft des Logistik Center Austria Süd befindet sich zu 100 Prozent im Eigentum der öffentlichen Hand. 51 Prozent hält die Babeg (Betriebsansiedelungs- und Beteiligungsgesellschaft des Landes Kärnten), 26 Prozent die Stadt Villach sowie je 11,5 Prozent die Marktgemeinden Finkenstein und Arnoldstein.

Der Betrieb des Cargo-Terminals Villach Süd durch die ÖBB bringt weitere Vorteile mit sich. So findet man am Standort ein breites Spektrum an technischer Ausstattung, einen Portalkran mit einer Traglast bis 40 Tonnen, zwei Vollcontainerstapler mit einer Traglast bis 45 Tonnen, einen Leercontainerstapler 10 to, zwei E-Stapler bis 1,8 to und Zuglängen bis zu 600 Metern.

 

Nähere Infos: www.lca-sued.at

 

Günther Albel, Bürgermeister Villach

„Das Logistikzentrum ist ein wesentlicher Grundstein für die wirtschaftliche Entwicklung im Zentralraum. Daher wäre eine Verzögerung beim Ausbau ein falsches Signal. Bei der derzeit guten Wirtschaftslage, in der viel investiert wird, müssen wir zwei Schritte nach vorne und nicht einen nach hinten gehen. Sonst suchen sich die Interessenten andere Standorte.“

 

Christian Poglitsch, Bürgermeister Finkenstein

„Ich sehe positive Enwicklungen nicht nur für die Gemeinde Finkenstein, sondern für die ganze Region. Wir haben dadurch auch die Möglichkeit, uns als zentraleuropäischen Umschlagplatz einen Namen zu machen und die einmalige Chance, den Wirtschaftsraum Villach international zu stärken und uns in Sachen Warenumschlag für die Zukunft in Stellung zu bringen.“

 

Erich Kessler, Bürgermeister Arnoldstein

„Mit vollerschlossenen und erstklassigen Betriebsflächen – auch im nahe gelegenen Industriepark EuroNova in Arnoldstein – wird Kleinund Mittelbetrieben aber auch Großunternehmen ein perfektes Logistikzentrum geboten. Die Nähe zur A2-Südautobahn ermöglicht eine rasche Zufahrt, und der ÖBB-Großverschiebebahnhof fungiert als Herzstück des Standortes.“

 

Udo Tarmann, Geschäftsführer

„Durch die strategisch vorteilhafte Lage bietet der Standort großes Potenzial als Drehscheibe für Verkehre im Alpen-Adria-Raum. Dennoch besteht in Bezug auf die Entwicklung des Standortes noch einiges an Handlungsbedarf. Speziell im Bereich der Infrastrukturinvestitionen würde ich mir vonseiten des Bundes mehr Unterstützung und ein klares Bekenntnis zum Standort wünschen.“

 

Günther Einetter, ÖBB Infrastruktur AG

„Als Güterzentrum Villach Süd, mit dem Kernstück Combi Cargo Terminal, sehen wir uns als optimale Ergänzung zum Logistik Center Austria Süd. Durch das Logistik Center Süd haben wir eine einmalige Chance, internationale Geschäfte und Verkehre über das GZ Villach Süd(Terminal) abzuwickeln. Ein weiterer Vorteil ist die Anbindung an den Großverschiebebahnhof.“

 

Manfred Ebner, Gesellschaftsbeirat

„Von den Besten kann man lernen: Wir waren in Saragossa, Duisburg und Antwerpen, um Erfahrungen zu sammeln und um unseren Standort zu promoten. In Saragossa sind in zwölf Jahren 14.000 Arbeitsplätze entstanden; vom Lagerarbeiter bis zur Logistik-Uni ist alles vertreten. Wenn wir nur einen Bruchteil davon umsetzen können, wäre es bereits ein riesiger Erfolg.“